Geschichte Berlins

Animation der Stadtentwicklung Berlins
zwischen 1700–1900
Berliner Schloss, um 1900

Die dokumentierte Geschichte der Stadt Berlin begann im Hochmittelalter mit der Gründung von zwei Handelsorten. Urkundlich erstmals erwähnt wurde Berlin im Jahr 1244, das benachbarte Kölln bereits 1237. Archäologische Funde legen nahe, dass beide Orte Jahrhunderte vorher besiedelt waren.

Im Jahr 1309 bildeten Cölln und Berlin eine Städteunion. 1432 schlossen sich beide Orte zu der Doppelstadt Cölln-Berlin zusammen. 1486 stieg Cölln-Berlin zur Residenzstadt der Markgrafen und Kurfürsten von Brandenburg aus dem Haus Hohenzollern auf. Kurfürst Joachim II. führte 1539 die Reformation in Berlin ein. Die im Jahr 1613 vollzogene Konversion von Kurfürst Johann Sigismund zum calvinistischen Glauben führte zu langanhaltenden konfessionellen Spannungen mit der lutherisch geprägten Bevölkerung Berlins.

Der Dreißigjährige Krieg (1618–1648) beendete Berlins kulturellen und wirtschaftlichen Aufschwung als Residenzstadt. Seuchen und Truppendurchzüge ließen die Einwohnerzahl halbieren. Erst unter dem Großen Kurfürsten konnte sich die Stadt von den Folgen des Krieges erholen. Der Große Kurfürst ließ um Berlin und Cölln eine Festung anlegen und ermöglichte die Einwanderung französischer Glaubensflüchtlinge. Eine repräsentative bauliche Aufwertung, besonders des Schlossbereichs, erfuhr Berlin zu Anfang des 18. Jahrhunderts infolge der Königskrönung Friedrichs I. Sein Nachfolger Friedrich Wilhelm I. förderte vor allem den Bau von Kirchen, Stadtpalais und Bürgerhäusern und legte Exerzierplätze an. Im Laufe des 18. Jahrhunderts überrundete Berlin alle deutschen Städte außer der Kaiserstadt Wien an Einwohnerzahl und Umfang.

Friedrich der Große trieb den Ausbau Berlins an der Straße Unter den Linden durch das Forum Fridericianum und den Neubau repräsentativer Immediatbauten voran und gründete staatliche Manufakturen wie die Königliche Porzellan-Manufaktur Berlin. Unter seinem Nachfolger Friedrich Wilhelm II. erfuhr die Stadt eine klassizistische Umgestaltung. Die religiöse und gesellschaftliche Toleranz während der Berliner Klassik ließ sie zu einer der bedeutendsten Städte der Aufklärung in Europa werden. Nach einer zweijährigen französischen Besatzungszeit (1806–1808) nahm Berlin im Laufe des 19. Jahrhunderts, vor allem ab 1860, einen enormen Aufschwung. 1871 avancierte die Stadt zur Reichshauptstadt des Deutschen Kaiserreiches. Danach entwickelte sich die Stadt zu einer der bevölkerungsreichsten Metropolen der Welt, zu einem industriellen und wissenschaftlichen Zentrum sowie zu einem bedeutenden Verkehrsknoten im Eisenbahnnetz.

Ab 1919 war Berlin Hauptstadt der demokratischen Weimarer Republik, ebenso nach der NS-Machtergreifung 1933. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs war die Stadt schwer zerstört und unterlag ab 1945 dem Viermächte-Status. Ost-Berlin hatte ab 1949 die Funktion als Hauptstadt der Deutschen Demokratischen Republik, während West-Berlin weiterhin bis 1990 von den drei westlichen Besatzungsmächten USA, Vereinigtes Königreich und Frankreich verwaltet und ab 1950 mit deren Genehmigung vom Senat von Berlin (West) regiert wurde. Wobei sie mit der Bundesrepublik Deutschland assoziiert waren. Von 1961 bis 1989 war Westberlin von der Berliner Mauer umgeben. Mit dem Mauerfall 1989 und der deutschen Wiedervereinigung im Jahr 1990 wuchsen die beiden Stadthälften wieder zusammen und Berlin erhielt seine Rolle als gesamtdeutsche Hauptstadt zurück. Seit 1999 ist sie Sitz der Bundesregierung, des Bundespräsidenten, des Deutschen Bundestages, des Bundesrates sowie zahlreicher Bundesministerien, Bundesbehörden und Botschaften.


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